Punkerwedding Homepage
  Geschichte der Anarchie
 

Geschichte der Anarchie

Der Begriff ‚Anarchie‘ stammt von dem griechischen Wort ‚anarchia‘ ab. Ursprünglich bedeutet ‚anarchia‘ einfach die Negation von militärischer Ordnung durch Führertum.

Homer ( 8. Jahrhundert v. Christi Geburt ) und Herodot ( ca. 490 bis etwa 420/425 v. C. ) verwendeten den Begriff zur Beschreibung eines Zustandes ‚ohne Anführer‘ oder ‚ohne Heerführer‘, und bei Euripides ( ca. 480 bis 407 v. C. ) bezeichnet ‚anarchia‘ ‚führerlose Seeleute‘.

Allerdings hatte Anarchie da noch nichts mit dem heutigen Begriff gemein. Aristoteles ( geb. 384, gest. 355 v. C. ) definierte die Anarchie als einen Zustand der Sklaven ohne Herren.

Die heutige Form der ‚politischer Herrschaftslosigkeit‘ erlangte der Anarchiebegriff offensichtlich erstmals bei Xenophon ( um ca. 580 bis 480 v. C. ), für den die “Anarchia” das Jahr war, in dem es keinen Herrscher ( damals Archon genannt ) gab.

Seit dieser Zeit ist die Anarchie also bekannt. Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts begannen einige Philosophen, Schriftsteller und Freidenker mit der Anarchie zu liebäugeln. Friedrich von Schlegel ( geb. 1772, gest. 1829 ) z.B. beschrieb in seinem Versuch über den Republikanismus die Anarchie als absolute Freiheit.

Johann Wolfgang von Goethe bezeichnete die Anarchie 1808 gar als notwendige Maßnahme des kulturellen und wissenschaftlichen Fortschritts mit den Worten: :
“Ob wir gleich, was Wissenschaft und Kunst betrifft, in der seltsamen Anarchie leben, die uns von jedem erwünschten Zweck immer mehr zu entfernen scheint, so ist es doch eben diese Anarchie, die uns nach und nach aus der Weite ins Enge, aus der Zerstreuung zur Vereinigung treiben muß.”

Moses Hess ( geb. 1812, gest. 1875) fand ebenfalls deutliche Worte zum Anarchismus, den er als logische Erscheinungsform aus einer Mischung aus Atheismus und Kommunismus sah. So schrieb er z.B.:

“Die Anarchie, auf welche sich die beiden Erscheinungsformen, Atheismus und Kommunismus zurückführen lassen, die Negation aller Herrschaft, im geistigen wie im sozialen Leben, erscheint zunächst als schlechthinige Vernichtung aller Bestimmung, mithin aller Wirklichkeit. Aber es ist in der Tat nur das äußerliche bestimmt werden, die Herrschaft des einen über den anderen, was die Anarchie aufhebt. Die Selbstbestimmung wird hier so wenig negiert, daß vielmehr deren Negation ( die durch das Bestimmt werden von außen gesetzt ) wieder aufgehoben wird. Die durch den Geist geschaffene Anarchie ist nur eine Negation der Beschränktheit, nicht der Freiheit. Nicht Schranken, welche der Geist sich selbst setzt, bilden den Inhalt seiner freien Tätigkeit - also dieses sich setzen, sich bestimmen oder sich beschränken ist es nicht, was vom freien Geist negiert werden kann, sondern das beschränkt werden von außen.”

Auch trat er stark für die Individualität, also die Autonomie und Selbstbestimmung des einzelnen ein:

“Der Wert der Anarchie besteht darin, daß das Individuum wieder auf sich selbst angewiesen wird, von sich ausgehen muß ... Wenn ich eine Macht außer oder über meinem Ich glaube, so bin ich von Außen beschränkt ... Ebenso kann ich im sozialen Leben mich selber bestimmen, in dieser oder jener bestimmten Weise tätig sein, ohne eine äußere Schranke meiner Tätigkeit anzuerkennen - ohne einem Anderen das Recht einzuräumen, mich zu beschränken.”

Auch Alexander Berkman ( geb. 1870, gest. 1936 ) verschrieb sich voll und ganz der Anarchie, allerdings war er ein Vertreter der “kommunistischen Anarchie”, der das Hauptproblem der Anarchie folgendermaßen beschrieb:

“Ich halte den Anarchismus für die vernünftigste und am besten durchführbare Konzeption einer in Freiheit und Harmonie lebenden Gesellschaft..... der Zeitpunkt für die Anarchie wird von folgendem Abhängen: Erstens davon, wann die bestehenden Bedingungen für einen großen Teil der Menschheit physisch und psychisch unerträglich werden, und zweitens davon, in welchem Maße die anarchistischen Ansichten verstanden und akzeptiert werden.”

Anarchie ist also keineswegs eine dumme Erfindung irgendwelcher Idioten, sondern eine hohe, wenn nicht gar die höchste und vollkommenste Stufe der menschlichen, freien Existenz. Wir alle sind Anarchisten, denn man kann sagen, Anarchie bedeutet Freiheit. Und ein jeder normaler Mensch möchte nun mal in Freiheit leben.

Somit sind wir alle mehr oder weniger Anarchisten. Egal wann und egal wo, wir wollten / wollen frei sein.

ein Bild


 
 
  51007 Besucher (153353 Hits)  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden